NaturZoo Rheine 30.12.2013
Ein erster Schritt: Lippenbär Geburt im NaturZoo Rheine
Im NaturZoo Rheine wurde am 10. Dezember ein Lippenbär geboren. Leider überlebte das Jungtier nur zwei Tage. Die Untersuchung im Veterinäruntersuchungsamt Münster stellte innere Blutungen nach einem Leberriss wahrscheinlich infolge einer stumpfen Verletzung fest. Zudem waren Magen und Darm leer; der junge Bär hatte also keine Milch aufgenommen.
Die Mutter des Jungtieres ist die fünf Jahre alte „Devi“, die 2011 aus dem Zoo Berlin in den Zoo Rheine kam. Vater ist der aus dem Zoo Leipzig stammende „Franz“. Die Paarungen fanden Mitte Juni statt. Devi zeigte in den Wochen vor der Geburt deutliche Trächtigkeitsanzeichen: die Zitzen schwollen an, und sie zog sich immer häufiger in die Wurfbox zurück. Diese ist mit einer Kamera ausgestattet, so dass das Geschehen in diesem dunklen und abgeschirmten Raum überwacht werden kann. Dabei zeigte sich, dass sich Devi zum einen sehr für das Junge interessierte, zum andern aber doch recht nervös war und sich bei Störungen immer wieder aus der Wurfbox begab.
Grundsätzlich wird ihr Verhalten aber als hoffnungsvoll für eine nächste Geburt und dann vielleicht Aufzucht angesehen. Im vergangenen Jahr wurde bereits vermutet – da in einem anderen Innenraum, der nicht kameraüberwacht war –, dass eine Geburt stattgefunden hatte, aber es konnten weder ein totes Junges, noch Überreste gefunden werden.Ein gewisser Trost kommt aus dem Zoo Leipzig, dem erfahrensten Halter und Züchter von Lippenbären. Von all den über viele Jahrzehnte gehaltenen Bären-Weibchen zog nur eines beim zweiten Wurf ein Junges auf. Alle anderen entwickelten sich erst bei der dritten oder noch späteren Trächtigkeit zu guten Müttern.
Das zweite im NaturZoo gehaltene Bären-Weibchen „Kama“ lässt bisher keine Anzeichen einer Trächtigkeit erkennen. Sie ist allerdings mit 17 Jahren auch schon recht alt, und es ist fraglich, ob sie überhaupt nochmals erfolgreich nachziehen kann, was ihr einmal zuvor im Zoo Berlin gelang. Junge Bären werden in einem wenig entwickelten Zustand geboren. Mit etwa 400 Gramm ist ein neugeborener Lippenbär geradezu winzig im Vergleich zu seiner rund 70 Kilogramm schweren Mutter. Die Augen sind geschlossen, und sie können lediglich auf dem Wurflager herumkrabbeln, um an die Zitzen der Mutter zu gelangen. Es gibt feste Paarungs- und Geburtszeiten, so dass mit der nächsten Geburt erst in einem Jahr gerechnet werden kann. Vielleicht gelingt eine Aufzucht dann, zumal Nachzucht bei Lippenbären in Zoos zu den großen Besonderheiten gehört, werden doch in europäischen Zoos nur 28 Exemplare dieser in Indien, Nepal und auf Sri Lanka vorkommenden Bärenart gehalten, die alle über ein Zuchtprogramm (EEP) miteinander in Verbindung stehen.
[Zoopresseschau] 5. Januar 2014 (Ausgabe 713)