Rückkehr von der ISS
Gerst auf der Erde gelandetDer Astronaut Gerst ist nach einem halben Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS wieder auf der Erde angekommen. Er landete gemeinsam mit zwei seiner Kollegen mit einer Sojus-Kapsel in der kasachischen Steppe.
Nach mehr als sechs Monaten in der Internationalen Raumstation ISS ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst auf die Erde zurückgekehrt. Eine Sojus-Kapsel mit Gerst und zwei weiteren Astronauten landete in der kasachischen Steppe. Mit an Bord waren die NASA-Astronautin Serena Aunón-Chancellor und der russische Kosmonaut Sergej Prokopjew.
"Die Crew der bemannten Sojus MS-09 ist sicher zur Erde zurückgekehrt", teilte das russische Kontrollzentrum mit. Die Kapsel landete um kurz nach 6.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Sie hatte rund dreieinhalb Stunden zuvor von der ISS abgedockt.

"Die Mission ist noch nicht zu Ende"
Nach der Landung war Alexander Gerst der letzte der drei Raumfahrer, der aus der Sojus-Kapsel gezogen wurde. Live-Bilder der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zeigten, wie er von der Kapsel auf einen Sitz getragen wurde.
Gerst lachte und setzte sich eine Mütze auf. Der Geruch des Schnees und der Erde sei ein "unglaubliches Gefühl, wenn man das ein halbes Jahr nicht gehabt hat", so Gerst. Die Landung sei besser gewesen als seine letzte. "Ich freue mich, heimzufliegen und meine Familie zu sehen", so Gerst. "Aber die Mission ist noch nicht zu Ende, wir müssen noch die Ergebnisse auswerten."
Nachdem Gerst und seine Kollegen die ISS verlassen hatten, rasten sie mit 28.000 Kilometern pro Stunde Richtung Erde. Ein heikler Moment war der Wiedereintritt in die Atmosphäre. Bei einem Wiedereintritt fängt das Plasma um die Kapsel herum quasi an zu brennen. Die Temperatur beträgt bis zu 2000 Grad Celsius.

Weiterreise nach Köln
In Kasachstan stand zunächst eine medizinische Untersuchung der Raumfahrer an. Danach werden sie zu einem Trainingszentrum bei Moskau für gründlichere Tests geflogen. Gerst soll noch am Vormittag mit einem Zwischenstopp in Norwegen nach Deutschland weiterreisen. Eine Maschine mit dem 42-Jährigen wird um 20.45 Uhr auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn erwartet.
Er war am 8. Juni auf der ISS angekommen. Seine zweite Langzeitmission auf der Raumstation stand unter dem Motto "Horizons". Seither nahmen der als "Astro-Alex" populär gewordene Raumfahrer und seine Kollegen auf der ISS eine Vielzahl von Experimenten vor. Er war während seiner beiden Aufenthalte im All insgesamt 362 Tage in der Umlaufbahn - ein Rekord bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
ESA wertet Mission als "vollen Erfolg"
Der Koordinator bei der ESA, Thomas Reiter, sagte im SWR, dass Gerst etwa 60 Experimente durchzuführen hatte. "Er hat das wirklich hervorragend absolvieren können", so Reiter. Obwohl die Besatzung der ISS durch eine Panne beim Start einer Sojus Rakete Ende Oktober kleiner gewesen sei als geplant, habe Gerst fast das ganze Programm geschafft. "Jetzt warten wir auf die Auswertung der verschiedenen Wissenschaftsteams. Heute kann man sagen, dass die Mission, was das wissenschaftliche Programm angeht, ein voller Erfolg war."
Anfang Oktober hatte Gerst als erster Deutscher das Kommando auf der ISS übernommen. Vor ihm hatte mit dem Belgier Frank de Winne im Jahr 2009 erst einmal ein europäischer Astronaut das Kommando auf der ISS inne.

Quelle:
https://www.tagesschau.de/ausland/gerst-iss-117.html