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Keine Besucher, keine Einnahmen: Tierpark führt Liste von Tieren, die getötet werden müssten
Wegen des Coronavirus sind Zoos und Tierparks geschlossen.
Durch die fehlenden Einnahmen sehen sich die Verantwortlichen mit einer großen Notsituation konfrontiert:
Sie können die Versorgung der Tiere nicht mehr gewährleisten.
Der Frühling zeigt sich von seiner besten Seite und die Osterfeiertage laden zu Familienausflügen in den Zoo oder in den Tierpark ein. Was um diese Jahreszeit auf dem festen Freizeitprogramm vieler Menschen steht, ist mit Blick auf die Corona-Krise eher Wunschdenken.
Auch die Zoos leiden unter der aktuellen Situation und können sich teilweise nur dank großzügiger Spenden über Wasser halten – zumindest für den Moment. Nichtsdestotrotz müssen Notfallpläne her – und diese sehen drastisch aus.
Wie Verena Kaspari, Direktorin des Tierparks Neumünster, im Gespräch mit der “Welt” erzählt, wird derzeit an Notfallplänen gearbeitet: “Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen”, so Kaspari. Das Worst-Case-Szenario würde demnach wie folgt aussehen: Einige der Zootiere müssten verfüttert werden.
“Das ist nicht schön, aber es könnte so kommen”, erklärt die Tierparkdirektorin. Die Not wäre mit dieser Maßnahme jedoch noch immer nicht behoben, denn in dem Zoo leben auch reine Fischfresser wie Seehunde oder Pinguine, die ebenfalls Frischfutter benötigen. “Im schlimmsten Fall werde ich Tiere euthanasieren müssen, ehe ich sie verhungern lasse”, erklärt Kaspari.
Viele Zoos haben Notfallplan – gesprochen wird darüber aber nicht
Wie die Direktorin berichtet, arbeiten viele Zoos an ähnlichen Notfallplänen – dass darüber nicht gerne gesprochen wird, liegt auf der Hand.
Bereits im März äußerte sich Verena Kaspari im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland sehr besorgt bezüglich der durch das Coronavirus bedingten Notschließung des Tierparks: “Für den Tierpark Neumünster ist die Zwangsschließung existenzbedrohend. Ostern ist unser wichtigstes Wochenende im Jahr.” Allein an dem Wochenende verdiene der Zoo mit seinen mehr als 700 Tieren normalerweise schon den “Winterspeck”.
Doch das Verdienen eines Winterpuffers funktioniert in diesem Jahr nicht. Dem Tierpark werden in diesem Frühjahr rund 175.000 Euro Einnahmen fehlen, so Kaspari. Und staatliche Hilfen sind bislang auch nicht in Sicht. “Denn wir sind ein Verein. Die staatlichen Hilfen für Kleinunternehmer gelten jedoch für einen Verein nicht.”